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Eibauer Bier- und Traditionszug“
der Gemeinde Kottmar
Das große Spektakel rund ums Bier, seit 1993 alljährlich Ende Juni
 

Vom Streit ums Bier, der Entstehung von Walddorf und dem (Bier-)Auszug der Eibauer

Ortsansicht Walddorf, Heimat- und Humboldtmuseum, Faktorenhof Eibau
1662 hatte der Löbauer Stadtrat im Löbauer Walde (der Kottmarwald gehörte seit 1311 zu Löbau) zur Verhinderung von Holzdiebstählen ein Försterhäuschen errichten lassen. Für das Bedürfnis des Försters und seiner Waldarbeiter stellte der Rat zu Löbau Bier zur Verfügung. Dieses verkaufte er auch an die Eibauer. Vielleicht war das Bier billiger, vielleicht auch schmackhafter... Das Försterhäuschen wurde bald zur meistbesuchtesten Gaststätte der Gegend. Der Rat der Stadt Zittau, dem zu dieser Zeit Eibau gehörte, protestierte beim Landhauptmann, dem zuständigen Beamten des Kurfürsten. Der illegale Ausschank wurde 1667 verboten bei 30 Talern Strafe, „weil weit und breit kein Löbauer Unterthan wohne“.
Das ging den Bauern und nicht zuletzt dem Rat der Stadt Löbau gegen den Strich. 1676 ging vom Rat der Stadt Löbau ein Gesuch ab, am Kottmar ein Dörfchen zu errichten. Dagegen protestierte wiederum der Rat der Stadt Zittau. Jahrelang zog sich der Streit hin, und seit 1672 hatte der Rat der Stadt Löbau heimlich jedes Jahr ein Haus bauen lassen. Als im Jahre 1691 der Rat der Stadt Löbau die Erlaubnis erhielt, ein Dorf zu bauen, war das schon geschehen.
Ortsansicht Eibau, Heimat- und Humboldtmuseum, Faktorenhof Eibau
Am 21. Juli 1691 (dem Jahr der offiziellen Gründung von Walddorf - heute wie Eibau auch ein Ortsteil der Gemeinde Kottmar) erging eine Resolution an Johann Georg III., Herzog zu Sachsen. Der Zittauer Stadtrat schreibt am 10. März 1693; „Mit Bedauern wird festgestellt, dass die jahrelangen Verbote nichteingehalten wurden, im Gegenteil, dem Biergenuss auf Löbauer Grund im Walddörfel immer mehr sich hingegeben wurde. Der hochlöbliche Zittauer Rat hat sich erneut dem Sachverhalte angenommen und beschlossen, dem Bierausschankberechtigten und Förster zu Walddorf 50 Taler Strafe aufzuerlegen.“ Am 11. März 1693 schreibt der Herzog endlich, dass der Stadt Löbau gestattet wird, am Walddörfel weitere Häusler anzusiedeln. Mit der Ansiedlung ist auch ein echter Bedarf vorhanden und der Ausschank von Bier legitimiert.
Als in den 1990er Jahren mit der damals bevorstehenden Gemeindereform das Zusammengehen von Eibau und Walddorf zu den zu lösenden Aufgaben beider Gemeinden auf der Tagesordnung stand, fanden im Frühjahr 1993 die damaligen Bürgermeister Frank Münnich und Wolfgang Tröger in der historisch verbürgten Überlieferung des Auszuges der Eibauer Bevölkerung vom 25. März 1693 zum Walddorfer Forsthaus (heute „Waldkretscham“) eine Möglichkeit, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen, was der weiteren Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene förderlich sein kann. Mit dem damaligen Geschäftsführer der Eibauer Brauerei, Dr. Klaus-Peter Dittmar, und dem Eibauer Maschinenbaumeister Siegfried Voigt fanden sich zwei begeisterte Verfechter für die Weiterführung des „Eibauer Bierzuges“ als jährliche Veranstaltung, die zu einem festen Termin im Veranstaltungskalender der Region werden könne, so das damalige Ziel. Der Bierzug hat aus heutiger Sicht wesentlich dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad der Oberlausitz zu steigern.

Christfried Heinrich
 
 
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